Offensichtlich. Was zeichnet denn den Biathlon-Standort Oberhof aus?
EL: Die in jeder Hinsicht perfekten Trainingsbedingungen. Wir haben hier zwei Strecken für das Skirollertraining, zwei Outdoorschießstände, eine Skihalle mit Schießstand, so wie Laufband und Leichtathletikbahn. Natürlich einen Kraftraum. Die Natur rund um Oberhof bietet ebenfalls viele Möglichkeiten zum Trainieren, ob zu Fuß oder per Rad.
Sind es denn nur die Trainingsbedingungen, die stimmen? Wie ist es bei den Weltcup-Rennen?
EL: Der Weltcup hier in Oberhof ist echt etwas Besonderes. Allein schon wegen der Fans. Die kommen bei jedem Wetter. Dann stehen sie am Birkstieg in Vierer- oder Fünferreihen und feuern einen den Aufstieg hoch an. Und das machen die nicht nur bei den Deutschen Athleten. Die jubeln ganz fair jedem zu. Und richtig laut wird es dann im Stadion. Durch die mobilen Tribünen passen da jetzt noch mehr Fans rein. Da spürst Du schon weit vor dem Schießstand die Atmosphäre und wirst dann davon bis zum Schießen getragen. Einmalig.
Ist es denn Dein Ziel bei der Biathlon-WM 2023 in Oberhof zu starten?
EL: Mal schauen. Ich bin ja nicht mehr der Jüngste und wir haben eine so starke Truppe, da ist es schon eine Herausforderung ins Team zu kommen. Erstmal konzentriere ich mich auf Olympia 2022. Da will ich auf jeden Fall dabei sein.
Du hast ja bereits zwei silberne Olympia-Medaillen und bist zweifacher Weltmeister. Aber hattest Du auch mal Rückschläge? Und wie bis du damit umgegangen?
EL: Klar, kleinere Rückschläge gibt es immer mal. Aber den ersten richtigen Rückschlag hatte ich eigentlich erst letzte Saison. Ich hatte ein paar gesundheitliche Probleme im Vorfeld, war aber optimistisch, rechtzeitig in gute Verfassung zu kommen. Doch zu Saisonbeginn habe ich gemerkt, dass ich in der Vorbereitung nicht das gemacht habe, was ich hätte tun soll. Nicht, weil ich zu faul war, sondern weil ich die falschen Dinge getan habe. So hat es nach ein paar Rennen nicht mehr fürs Weltcup-Team gelangt. Da kommt man schon ins Grübeln und fragt sich, was die eigenen Ziele noch sind. Doch da ich in der Saison bis dahin aus verschiedenen Gründen nie alles zeigen konnte, wollte ich den Trainern, aber auch mir selbst beweisen, dass ich noch 100% geben kann. Also bin ich ins B-Team gegangen und habe mich so wieder für den Weltcup qualifiziert.
Und für die Weltmeisterschaft.
EL: Ja. Ich durfte mit zur WM fahren und wusste, dass ich da auf jeden Fall in der Single Mixed Staffel starten werde. Dieses Ziel hat mich zusätzlich motiviert. Und auch der Wunsch, dass in mir gesetzte Vertrauen zurück zu zahlen. Und das ist mir gelungen. Zusammen mit Franziska Preuß haben wir Silber gewonnen. Ich bin dann auch noch für die Staffel nominiert wurden, mit der ich Bronze gewinnen konnte.
Du hast ja mal Felix Magath getroffen, der berüchtigt für sein hartes Training ist. Können sich Fußballer noch was von Biathleten abgucken?
EL: Wie man wirklich hart trainiert. (lacht) Die haben es nicht so mit hartem Training, wie mir Felix Magath verraten hat.
Bist Du denn selbst Fußball-Fan.
EL: Schon. Aber passiv. Wir kicken hin und wieder beim Training oder ich mache mal bei einem Benefizspiel mit, aber ansonsten schaue ich mir das lieber an.
Und andere Sportarten?
EL: Ich bin schon sehr sportinteressiert und verfolge, wenn es die Zeit mal erlaubt, Sport im Fernsehen. Und dann auch alle möglichen Sportarten. Natürlich Radfahren, aber auch Fußball und Motorsport.
Achtest Du als Sportler eigentlich auf Deine Ernährung?
EL: Klar achte ich darauf, nicht ständig Fast Food zu essen und zuhause kochen wir mit frischen, guten Zutaten. Aber das ich jetzt immer darauf achte, wie viele Kalorien ich zu mir nehme, das ist nicht der Fall. Biathlon ist ja eine Kraft- und Intervallsportart. Da braucht man Power und Energie. Da ist dann auch mal eine Tafel Schokolade oder eine Tüte Chips drin. Und wenn wir mit dem Team nach Finnland unterwegs sind und in Helsinki einen Zwischenstopp machen, dann gibt es da eine Burger-Bar, die wir dann eigentlich immer aufsuchen.
Weißt Du schon, wie es nach Deiner aktiven Karriere weiter geht für Dich?
EL: Ja. Da ist mein Weg schon ziemlich vorgezeichnet. Ich bleibe auf jeden Fall dem Biathlon treu. Ich werde in der Sportfördergruppe der Bundeswehr bleiben und über diesen Weg eine Ausbildung zum Diplomtrainer an der Sporthochschule Köln machen, um dann im Verband als Trainer zu arbeiten.
Und hast Du neben der beruflichen Zukunft noch einen Traum, den Du Dir gern erfüllen würdest?
EL: Ja, einen. Der hat dann wieder mit dem Fahrrad zu tun. Ich würde liebend gern mal das Epic Cape Rennen in Südafrika mitfahren. Bis jetzt fehlt mir aber noch der richtige Teampartner. Aber wer weiß. Ansonsten freue ich mich natürlich darauf, mehr Zeit für die Familie zu haben.
Danke Erik für das Gespräch und alles Gute.